Kurzzeitvermietung - lohnend oder nicht?
Was versteht man unter Kurzzeitvermietung?
Von einer Kurzzeitvermietung spricht man, wenn die Vermietung unter einem Zeitraum von sechs Monaten liegt. Die Dauer des Mietverhältnisses beläuft sich folglich auf ein bis sechs Monate. Die Kurzzeitvermietung wird oft Kurzzeitarbeitenden, Geschäftsreisenden oder Touristen (in Ferienwohnungen) angeboten. Bei einer kurzzeitigen Vermietung wird dem Mieter eine möblierte und komplett eingerichtete Unterkunft (Wohnung, Appartment oder Haus) für den bereits genannten Zeitraum bereitgestellt. Die Unterkunft für die Kurzzeitvermietung kann sowohl von gewerblichen, aber auch von privaten Vermietern vermietet werden. Der Unterschied zur Kurzzeitvermietung ist die Langzeitvermietung mit einem Zeitraum von mehr als sechs Monaten. Was es bei einer kurzzeitigen Vermietung zu beachten gilt und welche Vor- und Nachteile Ihnen diese Art der Vermietung bietet, lesen Sie im kommenden Abschnitt.
Zielgruppe für Kurzzeitvermietung
Wie bereits angesprochen, ist die Kurzzeitvermietung auf max. sechs Monate beschränkt und so auf eine andere Zielgruppe als die Langzeitvermietung ausgerichtet. Die kurzzeitige Vermietung wird deshlab oft von folgenden Personengruppen genutzt:
- Monteure, Handwerker, Arbeiter
- Geschäftsreisende
- Arbeiter aus dem Ausland
- Messeaussteller oder -gäste
- Studenten, Auszubildende oder Schüler
- Praktikanten
- Pendler
- Kurzzeitbesucher einer Stadt
- Handelsvertreter
Preisgestaltung bei der Kurzzeitvermietung
Der Mietpreis bei der Kurzzeitvermietung liegt meist unter dem Mietpreis einer Langzeitvermietung. Es empfiehlt sich einen Gesamtpreis auszuweisen, in dem bereits die Betriebkosten, die Nebenkosten wie Strom, Gas, Wasser sowie weitere Serviceleistungen enthalten sind. Orientieren Sie sich bei der Preisgestaltung an der Lage, der Ausstattung und der Größe Ihrer Unterkunft. Beachten Sie den aktuellen Zustand der Unterkunft und ob Sie im Sommer oder im Winter vermieten. Im Winter sind die Heizkosten deutlich höher. Finden Sie bei Ihrer Preisgestalung einen guten Mittelwert. Ist der Preis zu teuer angesetzt, bleiben die Mieter aus. Ist der Preis zu niedrig, entgeht Ihnen ein möglicher Gewinn.
Vor- und Nachteile der Kurzzeitvermietung
Der folgende Abschnitt soll die Vor - und Nachteile der kurzzeitigen Vermietung sowohl für den Vermieter als auch den Mieter aufzeigen. Die Nachfrage nach kurzzeitigen Unterkünften ist in den letzten Jahren weiter angestiegen.
Vorteile der Kurzzeitvermietung:
- hohe Nachfrage, wenn sich die Unterkunft in einer Urlaubsregion oder einer Stadt befindet
- Miete wird meistens im Voraus bezahlt
- Flexibilität bei der Gestaltung der Konditionen
- unangenehme Mieter sind nach kurzen Aufenthalt wieder weg
- eigenen "vier Wände" geben dem Gast Privatsphäre
- meist mehr Komfort als in einem Hotelzimmer, da die Unterkunft komplett ausgestattet ist
- Preis ist meist günstiger
- Mietvertrag endet automatisch durch Befristung
- Eigennutzung ist möglich
- Zugang zur Unterkunft ist möglich, kleine Reparaturen können sofort oder nach dem kurzzeitigen Aufenthalt repariert werden
- Buchungsplattformen sorgen für Auslastung und Marketing
Nachteile der Kurzzeitvermietung:
- in einigen Regionen bzw. Städten ist die kurzzeitige Vermietung untersagt
- zusätzliche Kosten für Nutzungsänderung etc. fallen an
- in der Nebensaison bleiben die Unterkünfte unvermietet - Einnahmen gehen verloren
- Ausstattung muss gestellt, ersetzt oder erneuert werden
- eigene Vermarktung der Unterkunft ist notwendig
- Reinigung, ständige Instandhaltung & Moderniserung
- viele Mitbewerber
Aktuelle EU-Verordnung zur Kurzzeitvermietung
Am 07. November 2022 wurde der EU-Kommission ein Vorschlag für eine neue Verordnung eingereicht, um illegale Vermietungen einzudämmen und eine höhere Transparenz bei Kurzzeitvermietungen zu erreichen. So soll die kurzfristige Vermietung von Unterkünften effektiver, nachhaltiger und auch transparenter gemacht werden. Der Vorschlag wird im Europäischen Parlament erörtert. Wird die Verordnung angenommen, soll diese innerhalb von zwei Jahren umgesetzt werden. Was aber bedeutet diese Verordnung für Sie als Vermieter? Welche Änderungen wird es geben? Warum wurde der Vorschlag in der EU-Kommission eingereicht?
Die neuen Regeln sollen Bedingungen für die Registrierungspflichten und für den Datenaustausch für Vermieter von Unterkünften festlegen. Das Problem liegt auf der Hand, die Kurzzeitvermietung hat vor allem in den Städten zugenommen und nachhaltiger Wohnraum kann so nicht mehr langfristig zur Verfügung gestellt werden.
Änderungen durch die neue EU-Verordnung:
1. Online-Registrierung von Gastgebern (wer, was, wo vermietet?), um eine individuelle Registrierungsnummer zu erhalten. Wird die neue Verordnung verabschiedet, ist für alle Gastgeber diese Registrierung zwingend erforderlich.
2. Prüfung der Registrierungsnummer - die Registrierungsnummer muss auf allen Plattformen angegeben werden; das wird stichprobenartig geprüft; Aussetzung oder auch die Streichung der Registrierungsnummer kann durch die Behörden erfolgen
3. Austausch von Daten - einmal pro Monat müssen die Anzahl der Gäste und der Übernachtungen an die Behörden gemeldet werden
4. Erfasste Daten werden für Tourismusstatistiken und im europäischen Datenraum genutzt
5. Behörden überwachen die Umsetzung; bei Zuwiderhandeln bzw. Verstößen können Sanktionen verhängt werden
Warum wurde die neue EU-Verordnung vorgeschlagen?
Die Europäische Kommission gab folgendes in ihrer Pressemitteilung bekannt:
"Die Kommission hat heute einen Vorschlag für eine Verordnung angenommen, mit der die Transparenz im Bereich der kurzfristigen Vermietung von Unterkünften verbessert und die Behörden bei der Gewährleistung einer ausgewogenen Entwicklung dieses Bereichs als Teil eines nachhaltigen Tourismussektors unterstützt werden sollen.
Buchungen von kurzfristig vermieteten Unterkünften bieten zwar Vorteile für Gastgeber und Touristen, sie können jedoch Anlass zur Sorge für bestimmte lokale Gemeinschaften geben, die beispielsweise mit einem Mangel an erschwinglichem Wohnraum zu kämpfen haben. Die neuen Vorschriften werden die Erhebung und den Austausch von Daten von Gastgebern und Online-Plattformen verbessern. Dies wiederum wird als Grundlage für wirksame und verhältnismäßige lokale Maßnahmen zur Bewältigung der Herausforderungen und Chancen im Zusammenhang mit der kurzfristigen Vermietung von Unterkünften dienen.
Die vorgeschlagenen neuen Vorschriften werden dazu beitragen, die Transparenz hinsichtlich der Identifizierung und der Tätigkeit von Gastgebern, die eine kurzfristige Vermietung von Unterkünften anbieten, und hinsichtlich der von ihnen einzuhaltenden Vorschriften zu verbessern sowie die Registrierung der Gastgeber erleichtern. Die Vorschriften betreffen auch die derzeitige Fragmentierung der Art und Weise, wie Online-Plattformen Daten austauschen, und sie werden letztlich dazu beitragen, illegale Angebote zu verhindern. Insgesamt wird dies zu einem nachhaltigeren Tourismus-Ökosystem beitragen und seinen digitalen Wandel unterstützen."